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Denkmal soll an Großtat erinnern

Karl-Heinz Keller WP Online 

Der heutige 13. Januar ist für alle Hüstener, und darüber hinaus für alle Bewohner der früheren Ur-Pfarrei Hüsten zählenden Ortsteile zwischen Voßwinkel und Arnsberg ein denkwürdiger Tag von herausragender geschichtlicher Bedeutung. Bedeutsam zum einen, weil aus der frühmittelalterlichen Zeit wenig Schriftliches überliefert ist; zum anderen, weil die unter diesem Datum verfasste Urkunde von einer geschichtlichen Begebenheit berichtet, die uns auch heute, nach 1216 Jahren fesseln kann. Dies meint der Hüstener Manfred Schellberg, der sich mit der Geschichte der Alten Freiheit intensiv beschäftigt hat.

Dokument in lateinischer Sprache

„Das Dokument in lateinischer Sprache, das im 12. Jahrhundert offenbar in der Abtei Essen-Werden abgeschrieben wurde, berichtet von einer noblen, hochherzigen Schenkung des Hüstener Bürgers Thankgrim an den Abt Liudger, den späteren ersten Bischof von Münster, der während der Regentschaft Karls des Großen in weiten Teilen Norddeutschlands das Christentum verbreitete“, so Schellberg. Es gab nur wenige Schriftkundige, vorwiegend Kleriker, die die lateinische Sprache beherrschten. In dieser Epoche gab es noch keine deutsche Schriftsprache, sondern nur Dialekte bzw. Mundarten. Erst unter dem Einfluss Karls des Großen verbreitete sich das Althochdeutsch.

Schenkung umfasst Ländereien

Worin bestand nun diese großzügige Spende? Der Vertrag vom 13. Januar 802 berichtet, dass Thankgrim und seine beiden Söhne Hardgrim und Arthugrim „… für unser und des ermordeten Bosoco Seelenheil … nach gerechtem Urteilsspruch … das ganze Erbgut … des Brunico und dessen Söhne … gesetzlich besassen … in die Hände des Abtes Liudger … sei es Wald, sei es Land oder den damit verknüpften Gerechtsamen …“ (Nutzungsrechten) übergeben werden sollten.

Diese überaus freigebige Spende war mit großer Wahrscheinlichkeit Grundlage und Keimzelle der Kirchengründung in Hüsten, die für lange Jahre vom Beginn des 9. Jahrhunderts bis teilweise ins 17. Jahrhundert Mutterpfarrei für zahlreiche Ortschaften im Ruhr- und Röhrtal blieb. Die „Villa Hustanne“ war um 802 wohl schon ein Gerichtsplatz aus früherer Zeit und ein Dorf mit beachtlicher Einwohnerzahl. Das Wirken Liudgers und seiner Missionare hatte Früchte getragen! „Die Urkunde selbst ist in nüchternem Ton, man möchte meinen, in Juristensprache, verfasst. Einen Lapsus enthält sie aber doch: Wörtlich heißt es: „Dieser Akt ist öffentlich verhandelt im 34. Jahr der Regierung des Köngs Karl am 13. Januar…“ usw. Karl wurde 768 König des Frankenreichs, doch 34 Jahre später, im Jahre 802, war Karl schon Kaiser, seit dem 25. 12. 800, dem Tag der Krönung durch Papst Leo III. (Der Papst musste 799 aus Rom fliehen und fand Unterschlupf in der karolingischen Kaiserpfalz Paderborn).

In der Schenkungsurkunde, in der Thankgrim vom eigenen, dem seiner beiden Söhne Hardgrim und Arthugrim und des ermordeten Sohnes Bosco „Seelenheil“ schreiben lässt, ist der Kernpunkt der Schenkung. „Der Todestag und die Umstände der Ermordung Boscos sind nicht überliefert, doch können wir annehmen, dass eine geraume Weile zwischen dem unzweifelhaften Mordfall und dem Gerichtsbeschluss mit anschließender Schenkung gelegen hat“, so Schellbach.

Sonderkonto eingerichtet

Warum Manfred Schellberg an den heutigen Gedenktag für Hüsten erinnert, hat einen einzigen Grund: Er hat schon vor Jahren den Wunsch an den Heimatkreis „Freiheit Hüsten“ herangetragen, Thankgrim mit einem Denkmal zu würdigen und so an die Schenkung, die zur Gründung Hüstens führte, zu erinnern.

Der heute 77-jährige Manfred Schellberg selbst hat seinem 60. Geburtstag vor 17 Jahren ein „Sonderkonto Thankgrim“ bei der Volksbank Sauerland angelegt, auf dem schon eine mittlere vierstellige Summe „gelagert“ ist. Er stellt sich das Denkmal aus Bronzeguss mit drei lebensgroßen Figuren vor: Thankgrim, sein toter Sohn Bosco am Boden und der Mörder knieend daneben und ratlos über den Tod. Es sollte im Mittelpunkt Hüstens einen geeigneten Platz finden. Nach Rücksprache bei einem Bildhauer würde dies pro Person etwa 25 000 Euro kosten, die aber nur durch Spenden und Sponsoren aufzubringen sind.

 

https://www.wr.de/staedte/neheim-huesten/denkmal-soll-an-grosstat-erinnern-id213098765.html

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