Thankgrim
Was geschah und was sich ereignen soll.
In Hüsten ereignete sich um die Jahreswende 801/802, im 34. Jahr der Regierung Kaiser Karl I., des Großen, eine Tragödie, die über Jahrhunderte, bis in die heutige Zeit, nachwirkt.
In der kleinen Ortschaft Hustene, „Haus am Wasser“ genannt, ermordete einer der Hofbesitzer namens Bruniko mit seinen Söhnen Bosoko, den Sohn des Bauern Thankgrim. Schmerz und Trauer herrschten in der Familie des Thankgrim.
Die Herrschaft Karl des Großen brachte neben großer Unruhe durch die gewaltsamen Religionskriege die christliche Botschaft mit dem Abt Liudger auch in das Sauerland; und damit die Umkehr von der germanischen Mythologie, in der u.a. mächtige, uralte Eichen als Göttersitze verehrt wurden.
Nach seinem leidvollen Verlust suchte und fand Thankgrim Trost und Ermutigung bei den Missionaren des Heiligen Liudger.
In dem schon damals als Gerichtsort bekannten Hustene tagte das Sühnegericht und verurteilte den Mörder Bruniko zur Übergabe seines gesamten Besitzes an den geschädigten Thankgrim. Von dem Gerichtsurteil zeugt eines der ältesten Schriftstücke in Westfalen, die im Staatsarchiv NRW in Düsseldorf aufbewahrte Urkunde zum 13. Januar 802.
Zu seinem „Seelenheil“, wie es in dem Dokument heißt, vermachte Thankgrim den Hof des Bruniko „mit allem Hab und Gut“ der katholischen Kirche, die damit den Grundstock für die sich gerade bildende Kirchengemeinde erhielt. Aus der unseligen Tat aus Neid und Missgunst erwuchs in dem „Haus am Wasser“ eine bedeutende Gemeinde, deren Ausstrahlung im Ruhr- und Röhrtal über 300 Jahre wirkte und noch heute mehrere Ortschaften einbezieht.
In dieser bewegten Zeit des Umbruchs führte der mächtige König und spätere Kaiser Karl I., der Große, nicht nur Kriege gegen die verstreuten germanischen Stämme, sondern führte über die Missionare in den überall in seinem Riesenreich errichteten Klöstern erstmals ein Bildungswesen ein, das z.B. in vielen Teilen Frankens und Germaniens die bisher unbekannte Schrift verbreitete.
Thankgrims großmütiger, nobler Verzicht wirkt in unserer Religion, dem Christenglauben , bis heute nach. Nach über 1.2oo Jahren soll daher Thankgrim und seine Wohltat mit einem Denkmal geehrt werden.
Der Verein Thankgrim-Denkmal e.V. plant eine dreiköpfige lebensgroße Bronzefigurengruppe, bestehend aus Thankgrim, Bosoko und Bruniko , in Hüstens Mitte. Hüsten und Umgebung wollen wir ein Stück Heimat dauerhaft vermitteln und Geschichte lebendig machen.
Der gemeinnützige Verein Thankgrim-Denkmal e.V. , zur Zeit in Gründung, hat sich finanziell und organisatorisch eine mächtige Aufgabe gestellt, die nur mit der Unterstützung der Hüstener Bürger gelingen kann.
10.10.18 Manfred Schellberg